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Texte von Björn Ziegert

Wochenende an die See

Wir gehen Seesterne jagen
und Bernstein finden
Noch die Krawatte binden
und das Gepäck in den Wagen
Zum Fußball sind wir mit Glück
schon wieder zurück
(tut ja nicht Not
wir treten doch nur Quallen tot)


Das hier hat uns unser Freund Zdenek noch auf einen Zettel geschrieben:

Ich kenne niemanden
der die Frauen, die da standen
im Cafe Colombia in Prag
nicht immer noch gerne mag

2 Kommentare

soso, bjoern mit krawatte - ich dachte, ich vermöchte mir das meiste vorzustellen, aber ich kriege einfach kein geistiges bild von onkel b. mit binder zustande.

oder traegt d. jetzt krawatte? & anzug & hut? so als kesser vater?

nein, auch das will nicht klappen.

eher sehe ich bjoern, nur mit lendenschurz & flintbespitztem speer, auf windrichtung & sonnenstand achtend, sich an eine herde seesterne anschleichen … da! hat der leitbulle etwas gewittert? aufmerksam zucken die arme des rudelführers, dessen vernarbter körper von etlichen siegreichen kämpfen gegen rivalen um die seesternkühe zeugen. aber nein, er scheint beruhigt, der wind trägt nur das salzaroma & den geruch des seetangs in des seesterns geblähte nüstern: der nackte jäger hat aus den vergeblichen jagdzügen des letzten harten winters gelernt.

da! eine bronzener arm schleudert den speer, der unbeirrbar sei ziel findet. die noble kreatur verhält, erstarrt, sinkt in sich zusammen, die herde erschrickt und donnert davon: stampede!

während die samtenen augen des leitbullen in dumpfem schmerz brechen und der strand unter den donnernden armen der fliehenden seesternherde dröhnt, lässt der erfolgreiche jäger seinen siegesruf erschallen: der ruf des männchens signalisiert dem weibchen. es gibt heute abend fleisch!

der immerwährende kreislauf der natur, der edle wilde, der sich die natur unterwirft – wie das ewige branden der wogen ein stetes auf und ab.

so endet ein weiterer tag an den ufern der ostsee, wenn die sonne hinter den hügeln versinkt und der ruf zum abendessen die sippe ums feuer versammelt.

Treffend notiert! Mit meinem Heißhunger auf Stachelhäuter
komme ich aber mit der Gruppe viel besser zurecht.
Zdenek schrieb vor einiger Zeit einen sehr merkwuerdigen Brief,
in dem er ankuendigte, gleich nach seiner Freilassung
wolle er alle zusammentrommeln und sofort
die Berichte ueber Riesenmollusken im Japanischen Meer
ueberpruefen. Vor Ort! Jedenfalls sollten wir uns
bereithalten, die Kosten trage er.
Dann schrieb er noch etwas von Entschädigung
und "Prager Marionettenregierung".
Der Rest des Briefes war leider unleserlich.

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