27
Aug
2007
Kosmonaut Manarow berichtet
Herr und Frau Pulsar
wohnhaft im östlichen Himmelsquadranten
waren glücklich als sie einen Sohn gebar
den sie Komet ´91 nannten
Während seine Geschwister - allesamt Nebel -
den Eltern treu verbunden blieben
versah man den Jungen mit einem Knebel
durch seine Glieder wurden Nägel getrieben
Dies war so üblich unter den Sternen
denn jeder Komet, das war bekannt,
würde sich von der Heimat entfernen
und erst selig sein, wenn er Welten verbrannt
Komet ´91 zerbiss seinen Knebel
auch die Nägel hielten ihn nicht im Haus
er stürmte wie ein Tartar mit Säbel
brennend aus der Tür heraus
Fortan sah man Trümmer und Glut
im östlichen Weltenraum
denn Einundneunzig zerstörte voll Wut
den elterlichen Traum
Die träumten sich ein großes Reich
regiert von den Pulsaren
ein Land den alten Zeiten gleich
und Schlösser wie beim Zaren
Ihr Sohn war ein Rebell geworden
so schickten sie den General
Berge zeugen von den Morden
Leichen - hoch wie der Ural
Wer einen Schweif trug wurde verhaftet
und viele der asteroiden Gestalten
haben die Folter nicht verkraftet
und starben in Irrenanstalten
Einundneunzig zieht noch immer die Runde
noch immer: Planeten töten!
die Geschwister fluchen aus einem Munde
in ihren Nebeln sieht man das Gas erröten
M. Birnbaum am 27.08.07 17:08
editorische Notiz
Unsere Autoren lassen mitteilen, dieses Gedicht sei eine Grußbotschaft an den russischen Generalstaatsanwalt Juri Tschaika. Wir alle freuen uns über die Verhaftungen im Mordfall der Journalistin Anna Politkowskaja. Und wir sind sicher, daß die Richtigen verhaftet wurden.
M. Birnbaum am 29.08.07 11:27
editorische Notiz, Nachtrag
Die Meinungslage unter den Herausgebern hat sich geringfügig geändert. Wir sind jetzt noch mehrheitlich der Meinung, daß die Richtigen verhaftet wurden.
M. Birnbaum am 29.08.07 12:05
editorische Notiz, persönlicher Nachtrag von Mahoney Birnbaum (Spiegelt nicht die Meinung des Herausgebergremiums wieder; die Herausgeber)
Ich stehe jetzt ganz alleine fest zu Dir, Juri. Die anderen meiden mich.
Verdammt, Juri, jetzt gibt es nur noch uns beide!
Felix Edmundowitsch Dzerzhinsky am 29.08.07 23:39
Birnbaum! Wir kriegen dich und die anderen Trotskisten schon noch.
Holger am 30.08.07 20:55
Ich dachte zuerst an Juri Gagarin und an Prometheus. Aber ein politisches Gedicht, auch noch mit dem Hintergrund der Trotzkisten. Was würde Lenin dazu sagen?
M. Birnbaum am 30.08.07 21:00
Juri, kurze Nachricht vom Bahnhof. Ich bin jetzt sicher, daß die Tscheka hinter mir her ist. Setze mich ab. Wenn alles gut geht, sehen wir uns nächstes Jahr an der alten Stelle. Mann, Juri, hoffentlich schaffst Du es! Ich muss n
Felix Edmundowitsch Dzerzhinsky am 30.08.07 23:14
Bingo!