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Texte von Björn Ziegert

Der neue Heine-Foliant

Heute erfuhr ich, daß die Schweizer einen neuen Folianten von Wayne Heine vorgelegt haben. Bei aller Freude muss ich sagen: die Schweizer machen es uns mal wieder vor! Berlin zweifelt noch an der Existenz dieses deutschen Urvaters und Bern erklärt ihn schon zum Nationalhelden. Das in Goldpapier gefasste Buch wird im Pappschuber geliefert. Es beinhaltet eines der bekannteren Werke Heines: "Vom Steigerwald ins Böhmische.
Eine kulinarische Reise mit meiner Knutsche Mona zu den Ziegenfleisch-Gerichten der Fränkischen Alb"
Gleich beim Lesen des ersten Gedichtes wird uns bewusst welche Rolle Wayne Heine für seinen Bruder Heinrich spielte. Anscheinend beruht der gesamte Textkörper des Heinrichschen Werkes auf Vorlagen seines Bruders Wayne. So inspirierte folgender Text deutlich das Gedicht Im wunderschönen Monat Mai des - ja, man muss wohl sagen: des Kopisten Heinrich Heine.
Hier nun die erste Strophe des Originals (eines der wahren Quellen des Humanismus):

Du wunderschöne Mona, schrei!
An alle! In Ost-Erlangen
da kriegt man Magenschmerzen
Die Ziegen misslangen

9 Kommentare

Die Schweizer? Da steht dann aber nicht Lindt oder Toblerone drauf? Der Nationalheld ist wohl nicht mehr Herr Tell? Ich bemühe mich sachlich zu bleiben, denn wenn Heinrich ein Kopist genannt wird, gerät mein Blut in Wallung und ich selbst in Rage. Er war ja nicht mal Baptist.
Ein Heinrich Heine Verehrer.

Lieber Herr Holger. Meines Wissens nach ist W. Tell von seinem Sohn erschossen worden. Der junge Raoul Tell benutzte als Tatwaffe einen Freizeitbogen (Hier der Tatort, mehrere Pfeile gingen wohl vorbei bevor W.Tell zu Boden sank).
Wenn Sie nun die fragliche Beziehung Heinrich Heines zu den Baptisten schon ins Spiel bringen - das Antikenmuseum Basel ist nicht Ihrer Meinung. Eine Mitgliedschaft und "... geistige Abhängigkeit von den Adepten der Böhmischen Wald-Baptisten ..." (Molinari,E. a.a.O. 2006, S. 174) scheint nun gesichert. Siehe auch Beweis 1, Beweis 2 und besonders Beweis 3;

Bitte, meine Herren, zügeln Sie doch Ihre Emotionen.
Der Kern der Frage lautet doch: Wer war der wahre Humanist, Wayne oder Heinrich?
Wird man allein durch den Akt des Kopierens eines humanistischen Gedichtes zum Humanisten?

Liebe Claudia,
bitte verkenne nicht die wahre Tiefe dieses Zerwuerfnisses. Der wahre Humanist - oder Humist wie es urspruenglich hiess - war natuerlich Wayne. Sein Bruder Heinrich hat in völliger Verkennung der eigentlichen Idee einen unnuetzen Gedankensud von sich gegeben.

... und ich nahm ab den Hut
vor Gedankensud ???
"Flogst aus nach Sonn' und Glück.
Nackt und schlecht kommst du zurück."
Gedankensud ?
Das muss ich überdenken... Ich spür's ganz deutlich, ich bin entwurzelt! Die Frage drängt sich auf: Wo wird einst meine letzte Ruhestätte sein...?

Liebe Claudia,
natürlich hat mich Deine Entwurzelung beunruhigt. Daher bin ich die letzten Tage unterwegs gewesen und habe folgende - recht hübsche - Ruhestätte auf dem Athener Friedhof für Dich reserviert. Bitte melde Dich bei Bruder Nikólaos, er sorgt für die Unterbringung.

Hallo Claudia, was reimt sich auf "...letzte Ruhestätte sein" : am Rhein, am heiligen Rhein. Getreu des Heineschen Lieblingsflusses. Oder aber der Pariser Friedhof Montmartre, da hat man dann endlich gescheite Nachbarn. Herrn Ekdahls griechische Variante wäre mir zu nebulös. Es sei denn Herr Kazantzakis wäre der Gruftnachbar.

Sehr geehrter Herr Holger,

Ihre wertvollen Zeilen lösten eine Art Quantensprung in mir aus. Ich leb' ja am Rhein... und so kam ich nicht umhin, mir die Frage zu stellen: Bin ich halb- oder schon gänzlich tot? Noch nie war mir der Gedanke gekommen, ich lebte Aug' in Aug' mit meiner letzten Ruhestätte...
Aus genannten Gründen ist es mir derzeit unmöglich, weiterhin den Rhein entlangzujoggen... ja, ich sah mich gezwungen, meine Runden am Neckarufer zu drehen...

Wohl dem, der zwei Flüsse zur Wahl hat. Hier fließt nur die Mulde. Meine Zeilen sollten keinen Schock auslösen. Ich wusste ja bis dahin nicht Ihren Wohnsitz. Wenn das Joggen am heiligen Rhein zur Gefahr werden sollte, in Barmbek ist eine Wohnung frei geworden. Allerdings müssten Sie den Vormieter noch entsorgen.
http://www.wortgebrauch.de/2007-11/barmbeker_immobilienanongsse.htm

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