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Texte von Björn Ziegert

Nachts auf dem Chinesischen Meer

Leuchtsignal an Schwesterschiff
'Matrosen, Achtung! Riesenriff!'
Bedauerlich: noch keiner munter
Schwesterschiff geht zügig unter

Glücklich ist der Koch (Malaie)
Ihn verschmähen alle Haie
So hat er noch viele Stunden
Muße in der See gefunden

6 Kommentare

und die moral von der geschichte
fährst du mit schiff dann nur mit lichte

Ins Nebelhorn ein tiefer Stoß
Dann wär an Bord die Hölle los
Matrosen fielen aus den Betten
Könnten noch ihr Leben retten
Doch daran hat man nicht gedacht
Und somit Fische froh gemacht

Bedauerlich, doch irgendwie plausibel -
noch nie war'n Riff und Schiffe kompatibel.

Gerne in Deinem Blog gestöbert!
Wie wär's mit Limericks? Das würde gut zu Deiner Schreibe passen. Hier mein Tipp des Tages gegen die derzeitge Hitze:

auf dass der hitz' man sich empföhle
such man sich eine tropfsteinhöhle
drehe darin seine runden
um die höhle zu erkunden
so entkommt man dieser schwöle

Tasso J. Martens - 31.08.2008
Mein Blog: http://littalk1.blogspot.com/

Matrose Deng Jiao Pig
war nicht auf der Dschunke
er hatte Glück
saß in einer Spelunke

zur Unglückszeit
vergnügte er sich mit Mei Li
hatte schönen Zeitvertreib
zur Rechenschaft gezogen
wird er dafür nie

Günter, inzwischen glaube ich, daß auch beim Schwimmen eine Lampe hilft. Damals nachts auf Santorini - die Schwimmstrecke aufs offene Meer. Als ich zurückblickte, waren die Lichter am Ufer nur noch ein feiner heller Streifen. Mir fiel die Schwärze des Wassers nun deutlich auf - und eine Lampe hätte sicher geholfen die riesigen Fische sehen zu können. Aber bei Schiffen ist es wohl noch wichtiger - sonst liegt man schnell auf dem Trockenen.

Dresi, bei Nebelhörnern muss ich an einen afrikanischen Seelenverkäufer denken. Eine Fähre, die vor Menschen überquoll, und sich anschickte, den Viktoriasee zu überqueren. Wir hatten Kabinenplätze - aber waren nicht wahnsinnig genug, uns von dem Schiffsbauch gefangen nehmen zu lassen. Als wir dann auf Nebelbänke stießen, und das Horn drohend rief, kamen mir die Viktoriabarsche in den Sinn, die wir schon aufgehängt im Rauch am Ufer sahen - und die sich kurze Zeit später an den Leichen Rwandas fettfressen sollten. Und heute noch denke ich daran, wenn ich Nebelhörner höre.

quersatzein, was müssen die Menschen auf See gefühlt haben, wenn die letzte Planke zerbrochen war. Damals, als es niemanden gab, der davon erfuhr. Als man erst nach Wochen oder Monaten vermisst wurde. Und als der Schwimmer noch nicht auf Rettung hoffen konnte, wenn die Kälte in seine Beine kroch. Man sagt, daß Inuit, die in vollem Pelz ins Eis einbrachen, sich ein letztes Mal entschieden. Dass sie sich in die Tiefe gleiten ließen - auf daß es schneller ende. Mancher Seemann wird das gleiche gemacht haben, wenn nur noch Wellen um ihn waren.

Tasso, das habe ich noch nicht ausprobiert. Limericks sind ein unbekanntes Land für mich. Aber die Tropfsteinhöhlen sind mir noch gut im Gedächtnis. Als Kind sah ich sie zuerst, diese stillen dunklen Hallen. Mein Vater erklärte mir, wie sich eine hauchdünne Kalkschicht nach der anderen absetzt. Wie langsam sie wachsen. Und ich hörte für mein Leben auf, mich über die Zeit zu wundern. Über die heißen Sommer - und den Schnee, der irgendwann wieder fallen wird.

Claudia Jo., das ist ein hoffnungsvoller Blick auf die Ereignisse. Ein junger Matrose, der liebt und der über das Küssen das Auslaufen seines Schiffes verpasst hat. Und der mit der hübschen Mei Li in den Kissen versinkt, wenn seine Kameraden eine andere Tiefe finden. Wenn er klug ist, scheut er das Meer und hält sich an die Flüsse.

Als Dank für die tollen Kommentare kann es heute natürlich nur ein Geschenk geben: und ich hoffe, ihr habt es dabei, wenn es zählt.
Denn man kann sterben im dunklen Wasser. Aber wenn man sich anstrengt - und vielleicht ein wenig Hilfe hat - dann schafft man es.

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