09
Sep
2008
Kitzeln!
Süße Füße und zehn Zehen
wollen heute essen gehen
Kleiner Zeh will Fischfilet
Ringelzeh will Chicorée
Mittelzeh will nur Purée
und der Zeigezeh Kaffee
"Also", sagt der Große Zeh
"ich hab' hier das Portemonnaie
Entweder wir losen
oder zum Franzosen"
Da ist noch ein Großer Zeh
Er will Wein, und zwar Rosé
Zeigezeh will nur Gelee
Mittelzeh will Frikassee
Ringelzeh will Abführtee
denn ihm tut der Bauch so weh
Und der süße Kleine Zeh
möchte nur ein Pralinée
"Halt!" — sagen die Füße — "Mit dem Essen ist nun Schluss!"
Und das ist der Grund, warum man beide kitzeln muss!
Günter am 10.09.08 7:32
....und dann später wolln die Zehen
auch noch Abendessen gehen!
Claudia Jo. am 10.09.08 19:36
ich acht' auf meine Zehen
sie kriegen zu ihrem Wohlergehen
nur Wasser, Creme und Lack
sehen aus, als seien sie auf Zack
lassen sich anschauen elegant
nicht wie die Non-Zehen vom Elefant
kommen gerne chic daher
damit tun sich fette Zehen eher schwer
wollen nicht nur Birkenstock
denn Madame trägt hin und wieder Rock
eigentlich bin ich zu beneiden
meine Zehen sind bescheiden
und die Füße kitzelig
bringen mich zum Lachen
welch ein Glück
Kiryl am 10.09.08 21:04
Inzwischen tut dem grossen Zeh
vor Kichern schon der Nagel weh.
Der Zeigezeh, der schüttelt sich,
denn ihn plagt jetzt ein Seitenstich.
Der Mittelzeh hat arg zu klagen,
er ist vom Kitzeln ganz erschlagen.
Und auch der Ringelzeh gibt auf;
ihm fehlt vor Lachen längst der Schnauf.
Allein der süsse Kleine, der
will mehr davon, ach, bittesehr!
Gabriele Brunsch am 11.09.08 9:25
So wunderschön lustig und heiter! Ahhhh, da will ich nichts hinzudichten, sondern nur noch mal lesen und mich freuen...
Gab's da nicht vor Un-Zeiten das Büchlein "Das goße Lalula" ? In ihm war die Geschichte von der kleinen "Dreh-Zeh-Fee", die einen "Dreh-Zeh-Fee-Tee" an einem "Dreh-Zeh-Fee-Tee-See" trank, oder so...
Am 11. September eine lustige Ringel-Zeh-Orgie, das ist mir doch mal eine ordentliche Gegen-den-Strich-Bürste-Aktion! Juhuuuuu!
Erquicklich!
manacur am 11.09.08 11:11
Therapie
Zum Franzosen geh'n die Losen
war'n gewesen beim Chinesen
Resultat Bauchweh trat
ganz spontan inhuman
so wie Gicht bei dem Wicht
links vom Kleinen will mir scheinen
kurz darauf sofort auf
konnten sie vis à vis
gleich beim Griechen sich verkriechen
Ouzo wär regulär
für den Zeh besser doch als Abführtee
© CH
LadyArt am 12.09.08 0:54
...habe ein bisschen gesucht und bin fündig geworden, das Gedächtnis hat mich ein wenig getäuscht, aber so ähnlich war es immerhin mit dieser Feh und ihrem Dreh-Zeh...
(leider gab es bei ihr keinen Ringelzeh, Mittelzeh und Zeigezeh - diese wunderbaren Zehnamen scheinen wirklich neue Schöpfungen zu sein, jedenfalls sind sie mir noch nicht begegnet... (was nix heißen will!)
„Schneeseekleerehfeezehweh!“
„Gehzehweh oder Drehzehweh?“
„Drehzehweh!“
...da hatte der hellgelbe Schneeseekleerehfeedrehzehwehtee das
Schneeseekleerehfeedrehzehweh aus dem Schneeseekleerehfeedrehzeh der
Schneeseekleerehfee weggehext...
Die ganze Geschichte ist von Franz Fürmann
Viel Spaß beim Vorlesen des Textes
Gabriele
Dresi am 12.09.08 14:32
Tunk die z/Zehn in Hollandehse
Schmier sie ein mit Majonehse
Etwas Parmesanen-Kehse
Und los! Wen suchen gehn
Der ablutscht deine z/Zehn
Holger am 13.09.08 21:59
Herr Morgenstern ist stolz auf dich!
O. Ekdahl am 14.09.08 7:15
Günter, als wir kurz vor einem Rückflug das Metro Cafe in Peking aufsuchten, fiel uns eine Familie auf, die augenscheinlich mit der Bedienung in Streit geraten war. Ich spreche noch immer kaum ein Wort Chinesisch, aber meine Liebste verstand ein paar Worte - und am Tonfall und an den Gesten war abzulesen, daß Schlimmes in der Luft lag. Der ältere Mann ("Das ist der Familienvater!") nahm auf dem Höhepunkt des lautstarken Streites eine weiße Schüssel in die Hand und warf sie quer durch den Raum in Richtung der offenen Küche! Eines der Kinder lag röchelnd mit dem Kopf auf dem Tisch. Seine Mutter bemühte sich weinend und goss dem Kleinen wiederholt Wasser in den Mundwinkel. Wir waren erschrocken, wollten schon schlichtend eingreifen ("Nun tu doch etwas!"), als aus der Küche ein dicklicher Koch herausschnellte, den Vater am Hals packte und ihn mit Hilfe der Bedienung zu Boden rang. In der Presse ist später - wohl aus Gründen, die mit dem Fremdenverkehr zu tun haben - nicht erwähnt worden, ob sie dem Mann den Fuß nun abgehackt oder ihn nur schwer verletzt haben. Wir jedenfalls werden beim nächsten Besuch das Metro Cafe sicher meiden.
Claudia Jo., das klingt ja nach zauberhaften Zehen. Doch verurteile die Dickhäuter nicht! Mein alter Freund Ro hat da eine gewisse Neigung und er konnte mich schon früh vom Nutzen eines großen Elefantenfußes im Hause überzeugen. Wird wohl das erste Mal gewesen sein, daß ich nachts mit einem Schwert im Zoo von Peking (Ro sagt immer 'Wan Sheng Yuan') unterwegs war. Eine unheimliche Nacht! All die Schreie! Brüllaffen und Federvieh; alles schreckte auf als wir mit der Arbeit im Elefantenhaus begannen. War eine ziemliche Schufterei - dann sind wir auch noch verpfiffen worden! Ich konnte mit dem Stumpen abhauen - aber Ro haben sie leider gekriegt.
Kiryl, wir hatten auch mal einen Kleinen, der 'mehr' wollte. Damals bei den Pfadfindern. Wir können nicht älter als acht oder neun gewesen sein. Tolle Bande, alles Arbeiterjungs aus Barmbek. Einer allerdings - unser Jüngster - hatte wohl reiche Eltern, stach auch sonst ein wenig hervor: sauberer Scheitel im Haar, immer höflich, wenig Ärger mit der Polente; Es war kurz nach dem ersten gemeinsamen Lager mit den Mädels. Der Kleine hatte einen verdammten Stich bei Frauen (in dem Alter!), und wir anderen waren ziemlich schlecht auf ihn zu sprechen. Um es kurz zu machen: bei der nächsten Fahrt ins Grüne haben wir ihn uns vorgeknöpft. Mitten in der Nacht! Schlafsack oben zugebunden, rausgeschleppt auf die nächste Wiese mit Vieh, Schlafsack unten aufgeschnitten, Füße raus und kräftig mit Salz eingerieben. Waren Ziegen. Hat sich totgelacht der Kleine - aber er hatte einfach verspielt.
Gabriele Brunsch, hier ein sicheres Rezept für Heiterkeit, das mir die Yuen-Schwestern verraten haben: frische Koka-Blätter waschen und in der Salatschleuder trocknen; über Nacht mit frischem Chili (am besten: Singalesische Höllenschoten) und Tabasco einlegen; dann in einem Metalltopf vorsichtig erwärmen und zu einer Paste verreiben; schließlich pulverisieren; das Ganze in kleine Tütchen abfüllen; auf eine House-Party oder Opern-Premiere gehen; verteilen; dann: sichere Heiterkeit!
manacur, dieser schöne 'beim Griechen verkriechen'-Reim will mir nicht aus dem Kopf. Vielleicht soll das ja gar keine Anspielung sein, aber vermutlich holt mich meine Vergangenheit wieder einmal ein. Wir waren viel unterwegs damals! Und Griechenland schien uns ein Ort wie jeder andere. Wie sollten wir ahnen, daß die gleichzeitige Anwesenheit von Ouzo und schottischen Urlaubern derart groteske Folgen haben würde. Alles fing damit an, daß wir griechischen Hauswein kauften, der in Johnnie Walker-Flaschen abgefüllt war. Dann: einfache Tische auf sonniger Hotelterrasse und schräg gegenüber - die Schotten! "Looks like a bottle of Johnnie Walker", kurzes Drehen der Flasche, "It is a bottle of Johnnie Walker!" - und wir waren dem Untergang geweiht. Meine Güte, die Jungs haben den Ouzo ausschließlich in den großen 2l Wasserflachen gemischt, und viel Wasser war da nicht drin. Kann das Zeug bis heute nicht mal mehr riechen. Großartige Tage. Ist übrigens eine wahre Geschichte. Und der Kumpel, der wie ich nach der ersten nächtlichen Schotten-Tour 36 Stunden im Bett verbrachte, ist lange tot. Und mir laufen die Tränen aus den Augen und die Welt ist verdammt leer ohne ihn.
LadyArt, das ist eine wunderschöne Geschichte. Und fast versöhnt sie ein trauriges Herz, das einen alten Freund vermisst (Sogar der Titel des Eintrags, 'Vokalrepetitionseuphorie', ist klasse). Doch ich erfuhr auch von dem bitteren Los, das der Fee wiederfuhr: sie verlor viele ihrer 66 Zehen! Man schimpfte sie 'Baiserfee' und zwang sie zu harter Arbeit auf dem Golfrasen. "Baiserfee, mäh'! Mäh', Baiserfee! Mäh'!" Und barfuß mähte sie - und schnipp und auch mal schnapp - ein Zeh war wieder ab!
Dresi, ein alter Schwan (schon flügellahm), schmeckt nur mit Mayonnaise. Ganz anders ist ein junger Hahn, den isst man nur mit Käse. Ich hab' die beiden abgeknallt, was manchen schon als fiese galt, und kochte Bolognese - das macht man als Chinese.
Holger, dieses Kompliment ist sicher ein paar Stufen zu hoch gegriffen - aber es ist sehr nett, und vielen Dank dafür. Da nun nicht mehr viel kommen kann, habe ich beschlossen, nur noch einige Jahrzehnte mit der Schreiberei weiterzumachen und mir danach ratzekahl die Haare abzuschneiden!
Das waren alles tolle und lustige Kommentare! Als Dank dafür geht morgen (per Bote!) ein kleines Hilfsmittel an Euch, damit Ihr den Morgenstern noch besser im Blick habt!
Und fahrt auch mal wieder nach Griechenland, Füßchen ins Wasser stecken und sich von den Fischen die Zehen kitzeln lassen! To absent friends.
monfiwi am 16.09.08 23:19
... dichten mag ich nicht, jetzt, dafür lächeln über diese tollen zeilen...
O. Ekdahl am 17.09.08 0:42
monfiwi, niemand muss hier dichten. So eine freundliche Zeile ist ebenso schön.