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Texte von Björn Ziegert

Matz und Marco

Draußen schwatzen all die Spatzen
"Ruhe da! Ich will hier ratzen!
Die Rabauken mit den Tatzen
werden euch zu Tode kratzen!"
Auf, die Tür
"Ab dafür!"
Und nun schmatzen beide Katzen
selig, bis die Bäuche platzen

11 Kommentare

Zu riskant

Lockeren Armes
nicht nur Vögel
aus der Perspektive locken

mit eigenen Augen
ringsumsehend
pfauenblaue Räder schlagen

alle Spatzen
auf den Dächern
von den Katzen fressen lassen

Sie waren so beschäftigt mit Kaffeeklatschen
Dass sie nicht hörten die beiden hungrigen Katschen
Die still und leise auf samtenen Pfoten
Sich näherten den flügligen in-spe-Toten

Macht Spaß, dies zu lesen! Lustig und gut gereimt.
LG,
Kathrin

und sie mit ihren tatzen,
schon bald,
die nächsten kratzen.

Ja, so laben sich die Katzen,
schlecken lustvoll ihre Tatzen,
doch zum Dank kriegst Du dafür
noch ein Vöglein vor die Tür...

"Huch, was mach ich, schaut der Nachbar?
Blöde Viecher, mir wird schwül!"
Sachte nimmste das Gefieder,
wirfst es heimlich in den Müll!

Wollt ich nicht ein Glöckchen kaufen,
was heißt eins, ich brauche zwei,
Matz und Marco, ihr Halunken,
Spatzenschänder, kommt herbei!

Na, das ist ja eine Qual,
bimmelim bei jedem Schritt!
Wie die beiden Katzen leiden!
Lieber Gooott, das nimmt mich mit!

Jetzt heißt's innig diskutieren:
Wem die Freiheit, wem die Ruh,
wem das Leben, wem die Schande!
Halt' mir Aug und Ohren zu!

So das Ding ist jetzt beschlossen,
Bimmelbänder gibt's nicht mehr!
Mir die Ruhe! Euch die Freiheit!
Spatzen, gibt's wie Sand am Meer...


hin und wieder ein Vöglein verputzen - das ist nett
putzt den Darm und macht nicht fett
aber diese Spatzenfängerei macht matt
Matz und Marco futtern lieber wieder Kitekat

Immer mit den Tatzen auf die Glatze batzen, fögel vliegen unter Wasser, Katzen werden immer nasser und der dichteer, stets toritär lutscht yogigleich an seinem grossen Zeh.

glueckwunsh zu dem gelungenen gedicht & den agilen katzen.

alle katzen, die ich kenne, sind viel zu traege, um tatsaechlich mal einen vogel zu erwischen.

oder sind barmbeker spatzen so gut gefuettert, das sie noch traeger als ihre jaeger sind? ihre anscheinend recht grosse anzahl laesst darauf schliessen …

Der Hotelspatz


Mit kleinen Schrittchen
machte er mir eine Szene,
saß neben mir am Stuhl,
hoch oben auf der Lehne.

Er hypnotisierte, ja,
er drangsalierte mich
mit schräg gestelltem Köpfchen,
und amüsierte sich - königlich.
Er lachte, glaube ich,
über hungrige Katzen,
versteckt hinter Büschen
mit lauernden Fratzen.

Wir aßen unser Brot gemeinsam.
Von mir unterstützt,
piepst er frech in die Büsche
und fühlt sich beschützt.


Tolle Kommentare - Antworten gibt's Samstag nach dem Markt.

kiryl, pfauenblaue Räder schlagen - wer würde das nicht gerne können? Ich hätte das auflisten sollen, als der Immobilienmakler vor zwei Tagen nach den Fähigkeiten der Bewerber für die verrottete Souterrain-Wohnung fragte. Alle, die weniger als drei Fremdsprachen sprachen (fließend! Mit Vokabeltest!), schieden von vornherein aus. Desweiteren alle unter 1,80m, alle, die für den Bau eines Vogelhauses mehr als acht (!) Minuten brauchten sowie alle mit angewachsenen Ohrläppchen. Keine leichte Sache, so eine Wohnungssuche!

Dresi, die 'samtenen Pfoten' begegneten uns in der allerersten Unterkunft, die wir uns ansahen. Acht Katzen - drei davon hochträchtig - mussten von dem Mieter übernommen werden. Das Dachgeschoss war zudem nicht isoliert, Taubenfedern mischten sich unter das Katzen-a-a, die sogenannte Küche war vom letzten Sturm halb abgedeckt ("Nein, nein. Das muss schon vom Mieter …"), das Warmwasser entpuppte sich als sonnengewärmtes Regenwasser und es gab keine Klingel. Doch wir entschieden uns erst gegen die Mansarde, als der Vermieter beim Öffnen eines Wandschrankes von mehreren Waschbären attackiert und ernsthaft verletzt wurde. Wir haben nichts gegen Tiere - aber das waren einfach zu viele!

kathrin, 'gut gereimt' dachte ich auch, als wir zum Besichtigungstermin im 'Wohnpark Holundermark' eintrafen. Die Hochhausanlage steht inmitten eines brachliegenden Feldes, das die Innenstadt von den Kohlekraftwerken trennen soll. Die Hochhäuser fungieren als Windbarriere wenn die dunklen Schwaden in Richtung Zentrum treiben. Es roch stark. Leicht verbrannt. Und auf der Zunge klebte schnell ein pelziger Belag. Das ganze verging aber sehr schnell. Als wir uns eine halbe Stunde in der Gegend umgesehen hatten, machte sich ein taubes Gefühl in der Mundgegend breit. Ich hatte schwarze Placken im Auge und mir war schwindelig. Jedenfalls war der Besuch umsonst. Der Hausmeister konnte uns nicht in die Wohnung hineinlassen - er lag nach schweren Asthma-Attacken im Spital.

monfiwi, das Kratzen fing bei uns kurz nach dem Betreten der 'gepflegten Altbauwohnung' an. Der Bodenbelag, der von der Maklerin als dunkler Linoleumboden vorgestellt wurde, knackte eigentümlich bei jedem Schritt. Die Maklerin war weiterhin frohgemut und wischte mit einem sonnigen "Ach was!" mit der Hand über den Boden. Als sie mir dann eine Handvoll kleiner Schaben triumphierend präsentierte, wies ich sie auf die offensichtliche Schwäche ihres Argumentes hin. Die Frau bekam einen Schreikampf, sie lief rot an, zuckte, fiel zu Boden und wälzte sich hin und her - wobei sie einiges von dem Getier verschluckte. Der Notarzt sprach später von Blattodea-Allergie ("Geh'n sie ruhig, da ist sowieso nichts mehr zu machen.")

Gabriele Brunsch, es stimmt mich sehr glücklich, daß Du nicht die kleinen Glöckchen empfiehlst. Das Gebimmel habe ich nach der letzten Besichtigung nämlich über. Die Neubausiedlung ("Nicht unbedingt ein Problemviertel, allerdings …") lag zwischen zwei Kirchen, die bei der Besichtigung um Punkt zwölf einen Heidenlärm veranstalteten! Nach dem fünften oder sechsten Schlag mischten sich allerdings ein kurzes "Twack, Twack!" und dann ein großkalibriges "Klung, Klung!" in die Melodie. Eine junge Studentin ("Meine Tante bürgt für die Mietkosten!") und ein älteres Pärchen wurden von Querschlägern niedergestreckt. Ich wollte noch die Frage erörtern, ob die Sauerei mit dem ganzen Blut die Nebenkosten drücken würde, aber die Liebste hatte genug gesehen ("Wir finden etwas hübscheres!").

Claudia Jo., eine Dose Kitekat hätten wir bestimmt verspeist, als wir das 'traumhafte Penthouse in der City' anschauen wollten. An der Eingangsschleuse waren wir noch mit dem elfstelligen Zugangscode vorbeigekommen. Im Fahrstuhl jedoch führte ein fehlgeschlagener Iris-Scan zwischen dem achten und neunten Stock zu der sogenannten 'SSR' (Sicherheitsstufe Rot), vor der uns der Besitzer eindringlich gewarnt hatte. Ohne jede Vorwarnung wurde der Fahrstuhl mit einem gelblichen Sicherheits-Schaum geflutet, der sich umgehend verfestigte. Die Feuerwehr brauchte geschlagene zwei Tage, um uns aus dem stinkenden Hartschaum zu befreien. Wir waren hungrig, stark dehydriert und hatten das hübsche Penthouse da oben nicht einmal gesehen.

bumsa, einen großen Zeh fand ich neben einer halben Hand und einem vertrockneten Ohr in der folgenden Wohnung. Unter der Spüle. Die Liebste tuschelte etwas von "Lieber nichts sagen! Guck Dir doch mal die Miete an!" Aber mir kam das doch ungewöhnlich vor. Der Makler spielte anfangs alles herunter, sagte, das seien Faschingsüberbleibsel. Aber als ein anderer Interessent in der Badewanne einen Unterschenkel fand, kam er doch in Erklärungsnot. Die Mietrückstände, die er schließlich als Grund für das Massaker anführte, waren der Polizei Erklärung genug ("Na dann fahr'n wir mal wieder"). Wir entschieden uns gegen die Wohnung. Wegen der undichten Fenster - es zog!

bruemmer, die Barmbeker Spatzen sind in der Tat noch ein wenig schwerer als die Wandsbeker Doppelpfünder. Jedoch ist all das kein Vergleich zu der Frau, die wir in der 'günstigen 3-Zimmer Wohnung von Privat' kennenlernten. 'Von Privat' entpuppte sich als eine enorm dicke Frau, die nach erfolgter Trennung von ihrer Liebschaft die Wohnung unter sich vermieten wollte. Nun ist die Kombination aus 'enorm dick' und 'unter sich' nicht gerade verheißungsvoll - aber sie war nett. Die Wohnung war großzügig und hell. Einer der anderen Interessenten hatte Sekt mitgebracht ("Unsere 25. Besichtigung!"). Es war lustig, wir lachten. Saßen alle gemütlich im Erker und berichteten reihum von all den kleinen und großen Dramen bei der Wohnungssuche. Wer konnte ahnen, daß so viele von uns jäh aus dem Leben gerissen werden sollten? Die massive Deckenplatte, auf der die enorm dicke Vermieterin auf uns herabstürzte, maß etwa drei Meter im Durchmesser. Nur wir und ein langhaariger Lehrer überlebten - aber er verlor vor Schreck das Gleichgewicht, und spießte sich an der Stahlbewährung auf.

giocanda, Dein frecher Hotelspatz erinnert mich an das Zimmer, das wir in der 'Bahnhofs-Absteige' bezogen. Eine typische Mischung aus Trinkhalle und Stundenhotel - aber für die Wonungssuche reichte es. Wir schreckten nachts mehrmals hoch. Anfangs waren die Gründe nicht beunruhigend ("Ahh, Aahhh, Jaahhhh!"), aber später musste ich einschreiten ("Du läufst für mich! Ist das klar? Sonst schlitz ich Dir die Nase auf, dann kannst Du sehen, wo Du Dir das Karate-Pulver 'reinbläßt!"). Für die friedliche Vermittlung zwischen dem Arbeitgeber und seiner verheulten Angestellten bekamen wir Rabatt in der Bahnhofs-Absteige. Der Wirt war klasse, Sekt in Strömen - kurz gesagt: wir überlegen, ob wir sein Angebot annehmen und dauerhaft in Zimmer 17 einziehen. Ist immerhin in bahnhofsnähe - da komm man schnell überall hin.

Nun weiß ich nicht, ob Ihr auch in nächster Zeit umziehen müsst - aber das Dankgeschenk für heute braucht man doch öfter. Macht das Leben bunt!

Und wenn Euch das zu viel Mühe ist, ruft Betty an! Sie ist ein Tier!

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