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Texte von Björn Ziegert

Spessart, letzte Tage

Tag 5
Nur noch Schnee. Wenn ich die Augen schließe, tauchen Bilder von verschneiten Wäldern auf.

Tag 6
Eine Holzbank auf Gleis 2. Ich warte auf den Regionalzug und esse Berliner aus der Tüte.
Ein Güterzug rauscht durch. Vor meiner Nasenspitze. Voller Lärm nach sechs Tagen Stille. Stahlräder auf Stahlgleisen und richtig Bass.
Ich find’s wunderbar. Wie im Club: Breitseite auf die Ohren.
Und dann noch die Berliner.

13 Kommentare

Von mir aus hätte es weitergehen können.

(ich werd jetzt nichts wieder loben, was du mir dann unter den Händen wegkürzt)

Nee, ich lobe trotzdem. Ich Waghals.

Ach gucke, das Datum.

Nein, der Blogeintrag wird nicht weiter bearbeitet. Passt auch so. An anderen Tagen kommt manchmal die Redigierfee vorbei. Mit einem Kaffee in der Hand. Und überfliegt und sagt irgendwas Schlaues. Und dann:  Audio-Slide

Ein schöner Schluss, ich mag Happyends!
Danke.

Dann muss es Amerika sein:  Audio-Slide

... und wie verhält es sich mit den nebenwirkungen Deines stillen wegs ?!

der Berliner könnte da durchaus ein symbol für einen "runden abgang" stehen ...

Runder Abgang mit Apfelmusfüllung. Die Bilder von kahlen Bäumen im Schnee tauchen immer noch auf. Und der Klang. Dann weitet sich mein Brustkorb,weil die Luft im Wald so kalt und gut war, und ich muss kurz seufzen.
Eine weitere Nebenwirkung beim Lesen am Küchentisch: wenn ich Pause mache, höre ich normalerweise Radio. Seit den Tagen im Spessart sitze ich in der Stille, starre das weiße Rollo an. Und warte zehn Minuten im Nichts. Dann wundere ich mich manchmal, daß alles so friedlich ist. Und so wunderbar leer:  Audio-Slide

Die Kräppel hast du dir wohl redlich verdient!

In keinster Weise. Völlig unverdient. Erinnere mich überwiegend an Sonne und fettes Essen. Und, daß man in beutelförmigen Overalls herumlaufen kann. Spessart-style:  Audio-Slide (headphones, loud)

Wie isses denn?

Kann man noch Puls fühlen?

Yes, Blutiges pulst in mir. Und muss erst mal bearbeitet werden. War weg. Im Blutigen:  Audio-Slide

Keine Freude ist ungetrübt ---

Trotzdem " Freu!"

Also ich denke eher auch noch an den Sommer als an den schrecklich kalten Winter.
Frag mich immer wieder, warum vielen Leuten der Winter besser gefällt als der Sommer. Ich kann nix positves aus der kalten Jahreszeit gewinnen.

Winter ist herrlich. Alles kalt und unter Schnee. Die Kälte in sich hineinkriechen lassen, bis sie die Wirbelsäule langsam zu Eis gefriert. Dann entspannen und sich die trockene Stille anhören, die der Schnee bringt. Macht einen wunderbar klaren Kopf.

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