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Texte von Björn Ziegert

Scharf anbraten!

Obwohl ein gewisser Personenschaden
beim Zubereiten von Kinderrouladen
schwerlich zu vermeiden ist
wird nach dem Wein und den ersten Bissen
kaum eine Mutter ihr Kind vermissen
 — Niemand denkt nach, wenn er frisst

17 Kommentare

Wer Kinder in die Pfanne haut,
mit Haut und Haaren brät und braut,
der wird sich wohl auch nicht genieren,
die Liebste abends zu flambieren,
um sie genüsslich zu verzehren
nach dem geschlechtlichen Verkehren.

Lange her, aber ich musste gleich daran denken.

klingt lecker. tipp von mir: paar wochen vor schlachtung ausschliesslich mais verfuettern, vor dem braten in mehl wälzen.

sagt dirA Modest Proposal etwas?

der weltmenschzustand kotzt und kotzt der perversionen ungeniert in einem zuge brocken übelst ausgekochter hirngeburten triebgetrieben ausgewuchtet tat um tat um tat um tat und noch ein wenig mehr von dem und noch ein wenig mehr blut schreckt nicht mehr allein der kick ist ausgelutscht die pein muss spitzer sein rasanter in die seele die schon leergelitten an den kanten sigelfest verlötet muss schon greller sein die pein das zischende des bratenöls vielleicht auf deiner zarten haut zum dornenspiel ins auge mit bedacht nur nicht gelacht sonst tuts mehr weh und auf der strecke bleibt mit müder krempe abgeschlappt des kussmunds magensaure atemluft PS es lebe hoch die perversion der glückszustand des augenblicks des lustgewinns im egokick nur zu nur zu der menschen gibt es gar zu viele und kichernd wälzt der autor sich im hämebad der lustgefühle...

huch!

...die hüllen der überreifen walnüsse vor meinem fenster beginnen zu platzen,
den elstern und staren dauert das zu lange, ungeduldig trommeln sie auf die früchte und flattern den fallenden Nüssen nach
um sie im gras wiederzufinden und zu bearbeiten. das braun und gelb und grün der blätter leuchtet,
weil die morgensonne strahlen macht und der himmel,
den ich durch die ausladenden äste und zweige des riesenhaften baumes hindurch sehen kann
ist in diesiges blau getaucht.
was für ein wunderbarer sonntagmorgen im spätsommer...

die kleinen bratenstücke spielen da unten irgendwo in nachbars garten,
ich kann sie hören aber nicht sehen...

huch...

hehehe!

Niemand denkt nach, wenn er ... Das wird's wohl sein!

Gruß
Helmut

1.sex sells
2.children, too
3. jedoch im Ernst, es steht existent übel ums Essen.

immer noch - uihhh!!!

Meinst Du, hier auf Rhodos auch? *grübel*

Heute mittag werde ich dann vielleicht doch etwas anderes essen als Souflaki.
Danke für den Hinweis.

Mein Bioschlachter in der Stadt hat
jeden Mittwoch rückstandsfrei zwei
Sorten Fleisch. Damit die Kinder in der
lupenreinen Nahrungskette nette
Welt statt böser Buben sehen, gehen
viele Mütter schon dort hin. Im Sinn,
die Üppigkeit der Bratenmenge bringe
sonst sie heftig in Bedrängnis, ließ
die aufgeklärte Kinderschar gar
peinlich für das eigene Gewissen missen
Mäßigung und Liebe für das Vieh. Sie
nehmen daher Hirse als Gemüse
kaufen ihrem Kind als Lap nur Mac
und schauen nur auf Arte harte
Krimis oder softe Pornos, trostlos
bleiben für die Maden die Rouladen.

Quer, hier ging es zwar eher um die zweifelhaften Prioritäten einiger Eltern, aber warscheinlich hast Du Recht: der Blick auf den Partner dürfte dann auch irgendwie schräg sein.

Marga, danke für den Link! Blutrünstig. Gutes Ding! Später wurde es wohl noch schlimmer, aber '43 ging es anscheinend schon auf und ab!

Bruemmer, kannte ich nicht! Swift offenbar sehr lesenswert. Habe immer gerne einen Bogen um Literatur aus Irland und Großbritannien überhaupt gemacht (ok, Dickens, Kipling. Aber viel mehr nicht). Muss das wohl ändern, die Einstellung von Swift überzeugt. Richtige Richtung!

LadyArt, so ganz folgen kann ich dem nicht. Der Hintergrund der Geschichte war eine Einladung zum Essen bei einem Elternpaar, das die neuesten Rezepte und Küchenfertigkeiten doch weit wichtiger zu nehmen schien als die eigenen Kinder. So viel Häme steckte da nicht dahinter. Eher kleine Geschichte aus dem Leben.

Helmut Maier, die beiden dachten jedenfalls nicht viel nach. Schon erstaunlich, wie grobmaschig manche doch sein können. Möchte nicht wissen, wie viele Eltern ihre Kinder schlecht behandeln. Warscheinlich eine ganze Menge.

Juergen Kuehn, was das Essen betrifft, wundert mich der Tamtam schon, der ums Kochen gemacht wird. Ich koche sehr gerne und oft. Aber das Erheben zur Kunstform ist mir fremd. Und Stickstoff-Garen geht mir komplett am Arsch vorbei. Geht auch mit Wasser.

Heidi Hof, darf ich daraus schließen, daß Du die Rouladen nachgekocht hast? Und Gefallen daran gefunden hast? Empfehlung: die Kinderklößchen im Restaurant 'Chez Eddy' in Paris!

Ahora, Ihr treibt Euch ja hübsch in der Weltgeschichte herum! Klingt nach einer schönen Zeit! Und nach Fleisch satt! Kleine romantische Fischerhütte? Oder doch Hilton?

SuMuze, fortschrittliche Vegetarier-Kinder? Bio-Schlachter? Das muss eine gute Gegend sein! Und alle mit Apple! Dachte mir allerdings schon, daß Du früher oder später auf der Glücksleiter richtig nach oben purzelst!

Als Dank für die vielen Kommentare und Gedichte geht morgen (per Bote!) an jeden von Euch ein HAG 3000 SuperOven!
Soll übrigens auch zum Räuchern geeignet sein. Bill Spinks benutzt seit Jahren einen HAG:
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...irgendwie hatte es mich mächtig kalt erwischt und aller humor war mir abhanden gekommen, sorry, sollte mich vorher wappnen und den raum verlassen, bevor mich die schreibwut erfasst und es einfach losgeht...
ich denke, dass es wohl ein bericht über die kleine kassandra war, der mir in diesem augenblick, als ich dein gedicht unbewusst damit in zusammenhang brachte, so an die nieren ging, dass ich loszuschlagen begann... es waren aber auch ne ganze menge schwer erträglicher begebenheiten in der letzten zeit...
danke fürs aushalten...

Ist überhaupt nicht nötig, sich zu erklären. Ich bin der letzte, der etwas gegen eine kleine Beschimpfung hat. Und ich kann gut verstehen, daß Dich solche Berichte beschäftigen. War aber auch klar, daß da eine Stimme spricht, die es mit den Knirpsen gut meint. Herbstliches happy end:
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bruder, jetzt sag mir mal bitte was den anlass zu diesem gedicht gab ... die nahenden nichten? knutscher, schl

Auf die nahenden Nichten freuen wir uns schon. Dann wird wieder Reihenverrenkung geübt! Anlass zum Gedicht war ein Pärchen, das sich nur um die eigene Kochkunst drehte, und dem die eigenen Kinder reichlich egal waren. Bärlauchpesto vor Augen aber blind für das Wesentliche:
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