wortgebrauch Gedichte Texte Satire

In der Nordsee ganz tief unten lebt ein riesiges Reptil
Es ist allein, denn all die andern sind in Afrika, im Nil
Klug ist es und höflich. Legt viel Wert auf Umgangsform
Es heißt Herr Botzenbachermann, es ist ein Prielkrokodil

Im Kolumbusloch da wohnt es, das ist südlich von Pellworm
Der Bauch ist grün, der Schwanz ist lang, die Zähne sind enorm
Seine Wohnung ist gemütlich: Art Déco und Jugendstil
Da sitzt es jeden Abend, trinkt Kaffee und schmökert Storm

Fährst Du mit dem Schiff auf See, das Kolumbusloch als Ziel
triffst Du mit Glück das Krokodil, das lebt dort im Exil

wie ich hörte würdest Du raten
an die 200.000 Soldaten
nach Afghanistan zu senden
um die Bärtigen zu blenden

Mensch, Egon, alte Rübennase
warst Du wieder beim Saufgelage
mit den Kumpels in der Grünanlage
und das bei Deiner schwachen Blase

Das ist doch viel zu kalt
Und, Egon, Du bist doch auch zu alt

Wieder Fernschach gespielt und leider verloren
Verheult wie ich war, hab' ich Rache geschworen
Reichlich naiv der gute Mann
"Wir könnten dann und wann
doch wieder spielen, war doch schön.
Auf bald und einen Gruß aus Plön!"
Der rührt so bald kein Brett mehr an
Bin auf dem Weg (mit Dobermann)

„Willst du das Leben genießen
dann gehst du schießen.“

„Gut gesprochen, braver Mann!
Auch ich erlege dann und wann
auf einer heiteren Menschenjagd
Wanderer, Greise oder mit Glück
mein allerliebstes Beutestück:
die dralle Bauernmagd.“

„Leider sind Mägde fast ausgestorben.
Mir ist die Jagd ohnehin schon verdorben.
Sie haben jetzt die Frechheit besessen
in den englischen Waldgebieten
das Treiben zu verbieten.
Das Pack wird noch die Pilze fressen!“