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Texte von Björn Ziegert

Juli 2007

Alle Texte aus dem „Juli 2007“.

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Mit der Rikscha unterwegs

Zum Cricket-Feld! ( "Es ist ganz prächtig …" )
Der Fahrer des Englischen nicht mächtig
so daß er das Ziel nicht ganz versteht
Es hilft ein Mann, der vorübergeht

Doch der hat anderes im Sinn
und steigt ganz einfach – ungefragt –
mit ein (was mein Fahrer beklagt)
und haut mir die Tasche gegen das Kinn

In der Achse der Rikscha ist gleich ein Knick
(der Mann ist schwer und er ist sehr dick)
Dort vorne müht sich der Hungerhaken
mit dem Gewicht und wird weiß wie ein Laken

Nun fange ich an mich zu genieren
(ich soll das ganze finanzieren)
"Los, dicker Mann, hinaus, hinaus!"
Er wackelt nur und sitzt das aus

Wir fahren jetzt (wohin auch immer)
und gerade als ich „Unhold“ rufe
hört man ein Muhen und stampfende Hufe
dann knallt es und es wird noch schlimmer

Wir haben eine Kuh gerammt
Doch was der Dicke jetzt macht, verdammt:
Der Mann saltiert in aller Ruhe
durch die Luft (in der Rikscha noch die Schuhe)

Er näherte sich der Kuh von vorn
deswegen war es angebracht
daß man der Kuh den Kopf abmacht
und dann ins Spital und ’raus das Horn

Einige haben sich etwas vergessen
und gelacht als er so auf dem Kuhkopf gesessen
Ich finde – ein tragischer Moment
Die Kuh ist jetzt tot, er inkontinent

Wochenende

Wortgebrauch hat bis Montag Pause
und geht zur Liebsten nach hause

Sommerfreuden

Hitzefrei und Sonnenschein
lässt Freude in das Herz hinein
Aber Greise: wie die Fliegen!

Ich schickte heute ein Gesuch
ans Amt, mich stört dieser Geruch
wenn auf der Fuhle Leichen liegen

Porno-Mönch findet einen Gefährten

Ein Taxi zieht Porno-Mönchs Blicke an
Alter Volvo mit Plüsch und Troddeln dran
und da er ungern auf Komfort verzichtet
donnert er (an den Fahrer gerichtet):

„Zernichten das Übel des Höllenpfuhls!
Ich komme im Auftrag des Heiligen Stuhls.
Und das Zernichten
sollst als Gefährte du mit mir verrichten.“

Der Fahrer braucht etwas um sich zu erholen
ist sicher man wolle ihn verkohlen
und da es ihn graust
schlägt er zu mit der Faust

Porno-Mönch, der den Schlag pariert,
ist nur am Auge leicht lädiert
und am Taxi-Stand bei der Sakristei
entbrennt eine Straßenschlägerei

Schließlich geben sie Frieden
- ein zähes Unentschieden -
Der Fahrer verdingt sich für Geld als Kuli
(„Ich kann dich fahren, aber ich will frei im Juli.“)

Nie war eine Freundschaft edler und wahrer
als bei Porno-Mönch und seinem Taxifahrer
Der Segen des Himmels begleitete sie
und das Gold des Papstes versiegte nie

Diese Chronik wird von ihren Taten berichten
von den Gefährten, dem Sistrum und dem Zernichten
Das Taxi fährt los in Richtung Norden
erster Auftrag: Bogomilen morden!

Porno-Mönch – im Auftrag des Heiligen Stuhls

In Rom versammeln sich Kardinäle
Treffpunkt: einer der goldenen Säle
zum Gespräch, das man lateinisch führt
da es ein delikates Thema berührt

Papst (übersetzt): „Es wird nun Zeit,
daß einer die Welt vom Übel befreit.“
Die Kardinäle nicken
hier der Brief, den sie später verschicken:

„An alle Gesalbten dieser Welt!
Vom Vatikan wird ein Held bestellt,
der allen den Weg aus dem Dunkel weist.
gez. Papst. Nach Diktat verreist.“

Nun geht es schnell von Mund zu Mund
an ferne Orte auf dem Erdenrund
Dann der Anruf: „In den Morgenstunden
hat man den passenden Helden gefunden!“

Vom Telefon eilt der Kardinal
hinauf in den goldenen Saal
und ruft in die tagende Runde:
„Magnificus! Höret die Kunde!

Er ist gefunden in einem Tal
und für unsere Sache wohl ideal.
Die Gesalbten haben ihn erkannt.
Er ist als Porno-Mönch bekannt.“

Kurze Stille, keiner will etwas sagen
Dann erste Fragen:
Ob er vielleicht anonym …
oder ein passendes Pseudonym …

Doch seit dieser dummen Sache
im Frauenstift am grünen Bache
trägt Porno-Mönch nebst einem Pflock im Fuße
diesen Namen als Buße

So ist denn nichts zu machen
die Kardinäle wollen sich auch nicht verkrachen
sie zaubern den heiligen Geist herab
und segnen die Sache ab

Porno-Mönch wird nach Rom geschafft
beleuchtet, vermessen und gründlich begafft
(nach koptischen Quellen mit Mehl eingerieben
und durch Hände und Füße Nägel getrieben)

Dann Petersdom, Dienstag 08:30
Papst (Kardinäle räuchern fleißig):
„Zernichte das Übel des Höllenpfuhls
so lautet der Auftrag des Heiligen Stuhls!“

Porno-Mönch ist etwas verwundert:
„Alter Mann, sie sind doch mindestens hundert …“
Doch sie bestechen ihn mit Frauen und Schätzen
und er lenkt ein („Ich will keinen vergrätzen.“)

Er bekommt eine Tasche mit Utensilien
ein mächtiges Sistrum aus Sizilien
und zwei Kisten mit der Aufschrift „Tabu“
Dann Porno-Mönch raus. Vatikan: Tür zu

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