wortgebrauch Gedichte Texte Satire

Wir spazierten durch den Park
als sich plötzlich waffenstark
ein Exhibitionist entblößte
und uns allen Furcht einflößte

Nur der Kleine fand es toll
er sagte dann geheimnisvoll
"Ich will jetzt doch keine Tarantel
Schenkt mir bitte einen Mantel!"

Rudolf, ich sag' einfach 'Du'
wir klären das hier auch im Nu
Die Sache mit dem Kosovo
und diesem Zetermordio

Du hast doch immer schön gedeckt
was mancher da an Blut geleckt
Im Boden haben wir begraben
was Albaner gehäutet haben

Ich bin ein Mensch mit viel Geduld
Doch Rudolf – so eine Sündenschuld!
Es wird nun langsam höchste Zeit
für einen Strick und Tapferkeit

Unterm Meer in einem Graben
liegt ein riesiger Karfunkel
Jeder will ihn gerne haben
doch da unten ist es dunkel

Solche Steine sind verflucht
Dicke Kraken sind die Wächter
Mancher Wal hat ihn gesucht
 – und hörte nur Gelächter

Wir rasen hier auf freier Strecke
kein Verdeck, nur Reisedecke
dichte Flocken, irre glatt
in voller Fahrt nach Andermatt

Neben mir das Ungeheuer
Botolanski sitzt am Steuer
Raucht und hält sich warm mit Port
(seit sieben Stunden nicht ein Wort!)

Er klingelte mich aus dem Bett
"Steig ein!" und nicht gerade nett
Vom Rasen habe ich genug
Ist ganz schön kalt im Schlafanzug

Die alte schwarze Uniform
fand ich in meinem Schrank
Im Spiegel wirkte sie enorm
(die Orden sind noch blank)

Mit hohen Stiefeln an den Füßen
bin ich dann hinaus
Und aus den ersten leisen Grüßen
wurde schnell ein Siegesbraus

Jeder blonde Weiberzopf
war heute leichte Beute
(mit Eichenlaub und Totenkopf
 – mögen dich die Leute!)