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Texte von Björn Ziegert

Gedichte

Alle Texte zum Thema „Gedichte“.

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"Ekdahl, jedes Mal!"

Ekdahl wohnt beim Tierheim im Dachgeschoss
Ich fuhr zu ihm und wir tranken
Später waren wir am zanken
und ich weiß noch, daß ich Wodka vergoss

Am Morgen erst bin ich aufgewacht
ein paar Hunde um mich herum
Gitter und Linoleum
und wie laut diese Viecher bellten
und dann die Polizisten, die Fragen stellten
Ekdahl hat später sehr gelacht

Eben war ich in der Küche beim Kuchen
und musste wieder tüchtig fluchen
Die Racker fressen den Apfelstrudel
Immerhin keine Anzeige (dafür drei Pudel)

Wenn sie groß sind

Auch die Kinder werden einmal krank
und sitzen im Park auf einer Bank

Die lange Ehe mit einem Schwein
Gebrochene Knochen auf dem Gang im Heim

Sie sind dann alt
im Auge trübe Schlieren
die Hände kalt
sie frieren

Und all das ist das Leben
das wir ihnen geben

Backwerk, wenig

„Ich bring’ Dir ’was mit! Johannisbeerkuchen!“
Und ich solle sie vom Zug abholen
und auch mal Blumen („Gladiolen!“)
Sie war in Schwaben ihre Eltern besuchen

Jetzt steht sie da mit Krümeln am Mund
„Ist so schön Dich wiederzusehen!“
Das mit dem Kuchen müsse ich verstehen
und sei ja auch so ungesund

Mit der Rikscha unterwegs

Zum Cricket-Feld! ( "Es ist ganz prächtig …" )
Der Fahrer des Englischen nicht mächtig
so daß er das Ziel nicht ganz versteht
Es hilft ein Mann, der vorübergeht

Doch der hat anderes im Sinn
und steigt ganz einfach – ungefragt –
mit ein (was mein Fahrer beklagt)
und haut mir die Tasche gegen das Kinn

In der Achse der Rikscha ist gleich ein Knick
(der Mann ist schwer und er ist sehr dick)
Dort vorne müht sich der Hungerhaken
mit dem Gewicht und wird weiß wie ein Laken

Nun fange ich an mich zu genieren
(ich soll das ganze finanzieren)
"Los, dicker Mann, hinaus, hinaus!"
Er wackelt nur und sitzt das aus

Wir fahren jetzt (wohin auch immer)
und gerade als ich „Unhold“ rufe
hört man ein Muhen und stampfende Hufe
dann knallt es und es wird noch schlimmer

Wir haben eine Kuh gerammt
Doch was der Dicke jetzt macht, verdammt:
Der Mann saltiert in aller Ruhe
durch die Luft (in der Rikscha noch die Schuhe)

Er näherte sich der Kuh von vorn
deswegen war es angebracht
daß man der Kuh den Kopf abmacht
und dann ins Spital und ’raus das Horn

Einige haben sich etwas vergessen
und gelacht als er so auf dem Kuhkopf gesessen
Ich finde – ein tragischer Moment
Die Kuh ist jetzt tot, er inkontinent

Durchschlafen

Der Inselbauer wurde munter
denn die Insel ging gerade unter
Seit Tagen wütete der Sturm
und gestern brach der kleine Turm
auf den man sich flüchten sollte
wenn man nicht ersaufen wollte
Also ’raus aus dem Bett und auf das Dach
Seine Frau, die war noch gar nicht wach
dabei lief das Wasser schon ins Zimmer
doch sie schlief durch, das war wie immer

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